Mit Interesse verfolgt die Österreichische Kardiologische Gesellschaft (ÖKG) die aktuelle Berichterstattung über einen potenziellen Zusammenhang zwischen einer Behandlung mit ACE-Hemmern bzw. Angiotensin-Rezeptor-Blockern und einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2). Zu den jüngsten Meldungen, etwa im Ö1-Morgenjournal, stellte Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek (Ordensklinikum Linz), Präsident der ÖKG (Österreichische Kardiologische Gesellschaft), am Dienstag fest: „Wir sollten uns jetzt nicht an öffentlichen Spekulationen beteiligen, da dies nur zu einer weiteren Verunsicherung vieler Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck und Herzinsuffizienz führt. ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker werden sehr häufig und wirksam bei diesen Erkrankungen eingesetzt.“ Es gelten die mit der ÖKG übereinstimmenden Aussagen der European Society of Cardiology, der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und des American College of Cardiology: „Ein Absetzen der Medikamente oder ein Wechsel auf andere Präparate ist nicht indiziert und sollte wegen des Risikos eines akuten Herzinfarktes oder Schlaganfalls unbedingt vermieden werden.“

Darüber hinaus: Immunsupprimierte Patienten, ältere multimorbide Patienten, Patienten mit Lungenvorerkrankung, aber auch Diabetiker und Patienten mit chronischen Herzerkrankungen sind generell als Risikopatienten zu klassifizieren und sollten sich daher ganz besonders schützen.

Der postulierte Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und den genannten  Medikamenten ist rein spekulativ und leitet sich aus tierexperimentellen Befunden ab, wonach SARS-CoV-2 am so genannten ACE2-Rezeptor in der Lunge gebunden wird und andererseits ACE2 unter einer Therapie mit ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptor-Blockern vermehrt gebildet wird. Andere Studien geben stattdessen – ebenfalls spekulativ – gegenteilige Hinweise, wonach die entsprechende Therapie den Verlauf einer COVID-19-Infektion sogar abschwächen könnte. „Es gibt keinen schlüssigen wissenschaftlichen Beweis für einen Zusammenhang in die eine oder andere Richtung“, schloss Prof. Siostrzonek. (Schluss) me

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