Gesetzesänderungen erforderlich, damit Facharzt-Ordinationen die Patientenversorgung sichern und rasche Termine anbieten können

„Österreich steht an der Schwelle großer struktureller Veränderungen im Gesundheitsbereich. Die anstehenden Verhandlungen für eine künftige Bundesregierung sollten als logischen Schritt nach PVE nun auch ‚Fachärztliche Versorgungseinheiten‘ (‚FVE‘) sowie andere hochwertige fachärztliche Versorgungsangebote im Sinne des ‚best point of service‘ ermöglichen. Für die notwendigen gesetzlichen und kassenvertraglichen Anpassungen bieten wir gerne unsere Expertise an“, erklärten Kardiologin Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Bonni Syeda, Präsidiumsmitglied des Berufsverbands Österreichischer Internisten (BÖI), Urologe Doz. Dr. Mehmet Özsoy, Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Urologie (BVU), Dermatologin Dr.in Sylvia Perl-Convalexius und Orthopäde Priv. Doz. Dr. Florian Sevelda, Präsident des Berufsverbands Österreichischer Fachärzte für Orthopädie (BVdO), am Montag unisono. „Die Entlastung von fachärztlichen Spitalsambulanzen kann nur mit einem Ausbau im niedergelassenen Bereich Hand in Hand gehen. Wir freuen uns, dass auch die Sozialversicherung immer häufiger in diese Richtung denkt. Die Bereitstellung zusätzlicher Kassenstellen wird jedoch notwendig sein, um die Wartezeiten im fachärztlichen Bereich zu reduzieren“, so die vier Fachärzt:innen.

Gesetzliche und kassenrechtliche Einschränkungen in der Kassenmedizin reformieren

Um zeitnahe Facharzttermine zu gewährleisten, sind zudem Anpassungen gesetzlicher und kassenrechtlicher Einschränkungen erforderlich. Hier braucht es Gesetzesänderungen, um fachärztliche Ordinationen und Ambulatorien künftig gleich zu behandeln. „In Einzelpraxen darf nur eine Ärztin oder ein Arzt beschäftigt werden, in Gruppenpraxen höchstens zwei. Ambulatorien hingegenkönnen ihren Personalstand flexibel an die Zahl der Patient:innen anpassen. Eine entsprechende gesetzliche Änderung würde hier helfen, die Versorgung insgesamt zu verbessern und die Wartezeiten auf einen Facharzttermin zu reduzieren“, so die Vertreter:innen der Berufsverbände.

Aber auch auf Grund kassenrechtlicher Einschränkungen können viele Ordinationen ihre Ressourcen nicht erweitern, selbst wenn eine hohe Nachfrage der Patient:innen besteht. „Allein in Wien wartet über ein Dutzend Kassen-Internist:innen seit mehr als einem Jahr auf die Genehmigung, ihre Praxis um eine weitere Ärzt:in erweitern zu dürfen. Die Krankenkassen verweisen jedoch darauf, dass derzeit keine zusätzlichen internistischen Stellen verfügbar seien“, berichtete Syeda. „Bei uns Orthopäd:innen ist es nicht anders. Anträge auf Erweiterung von Einzelordinationen werden seitens der ÖGK unter Verweis auf fehlende freie Kassenstellen abgelehnt“, stellte Sevelda klar. „Würden diese Anträge der Kolleg:innen endlich genehmigt, könnten die Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt schlagartig verkürzt werden“, konstatierten die Expert:innen. Die langen Wartezeiten seien also nicht auf mangelndes Interesse der Kolleg:innen an der Kassenmedizin zurückzuführen, sondern auf die begrenzte Anzahl an Stellen in vielen Fachrichtungen.

Anhand von PVE wurde bereits einer breiteren Öffentlichkeit deutlich, dass Interdisziplinarität und Interprofessionalität den Weg in die medizinische Zukunft ebnen. „Es ist nun Zeit, auch die fachärztliche Versorgung auszubauen. Beenden wir den ewig erhobenen Zeigefinger in der Gesundheit, beenden wir das Kultivieren von Feinbildern, schaffen wir Raum für eine lösungsorientierte Gesundheitspolitik. Einzelordinationen werden auch in Zukunft eine wichtige Säule der Patientenversorgung bilden. Aber: Ermöglichen wir jetzt Kreativität im Sinne der fachärztlichen Versorgung für die Patient:innen in Österreich“, schlossen die Vertreter:innen aus Dermatologie, Innere Medizin, Orthopädie und Urologie.

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Mag. Michael Eipeldauer
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